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FUTURE RELATIONS

FUTURE RELATIONS ist ein interdisziplinäres choreografisches Langzeitprojekt (2023 – 2026) auf der Suche nach zukunftsfähigen Beziehungen in Zeiten der sich zuspitzenden Klimakatastrophe. Wissenschaftliche Lösungsansätze liegen vor, Entscheidungen und Transformationen sind notwendig, aber trotzdem passiert zu wenig. In den nächsten drei Jahren wollen Antje Velsinger & Team daher mit Hilfe künstlerischer Mittel verschiedene alternative Beziehungen sowohl zu ökologischen Ressourcen als auch zwischen den Generationen untersuchen. Ziel ist es, gemeinsam mit Jugendlichen und Erwachsenen einen Transformationsprozess zu gestalten, der nach Umgangsweisen mit und Wegen aus der Krise sucht.

Die gesamte Konzeption für FUTURE RELATIONS basiert auf folgender These: Um Auswege aus der ökologischen Krise zu finden, um eine lebenswerte Zukunft für die kommenden Generationen zu ermöglichen, müssen wir hier und jetzt aufhören, uns primär auf uns selbst zu beziehen. Wir müssen hier und jetzt Praktiken und Strategien suchen und entwickeln, mit denen wir uns in ZUKUNFTSFÄHIGE BEZIEHUNGEN begeben können.

In der Spielzeit 22/23 werden wir uns in THEIR FUTURE mit dem Verhältnis zur Zukunft aus der Perspektive von Eltern beschäftigen. Im Format eines Bühnenstückes inszenieren wir den Konflikt zwischen dem elterlichen Bedürfnis, die eigenen Kinder zu schützen und zu versorgen und dem Wissen, dass die Welt, in die wir unsere Kinder entlassen, von uns Erwachsenen nicht ausreichend geschützt und zunehmend zerstört wird. Premiere: 22. & 23. September 23 / Tanzhaus NRW, Düsseldorf.

In der Durational Performance GOODBYE/FAREWELL (2023/24) werden wir uns der Frage widmen, wie wir Gefühle der Ohnmacht in neue Energie umwandeln können. Was braucht es, damit wir handlungsfähig werden? Wie lernen wir alte Gewohnheiten und Illusionen loszulassen und zu verabschieden?

Danach blicken wir ganz konkret in die Zukunft. Zusammen mit Menschen zwischen 12 und 22 Jahren gestalten wir einen Forschungsprozess: Was müssen wir heute üben und lernen, um eine gemeinsame Zukunft vorzubereiten? Welche Allianzen gehen wir ein, welche körperlichen Fähigkeiten brauchen wir? In Trainingsräumen entwickeln wir Strategien, die wir in der interaktiven Installation mit Live-Performance OUR FUTURE (2024/2025) bündeln wollen. Im letzten Teil OUR FUTURE / ELSEWHERE AND OTHERWISE (2025/2026) laden wir im Gegenzug Jugendliche ein, gemeinsam mit uns selbst performative Präsentationsformate für die Bühne, aber auch für andere öffentliche analoge und digitale Räume zu entwerfen.

TEIL # 1 der Serie FUTURE RELATIONS

Premiere: 22. September 2023 im Tanzhaus NRW / Düsseldorf

Die sich zuspitzende ökologische Krise konfrontiert Eltern mit einem Konflikt: Das Bedürfnis, die eigenen Kinder zu schützen und zu versorgen trifft auf das Wissen, dass wir als Erwachsenen-Generation die Welt, die wir unseren Kindern hinterlassen, zunehmend zerstören. In der choreographischen Arbeit THEIR FUTURE werden wir uns mit diesem Konflikt und den hieraus entstehenden Beziehungen zwischen Eltern und Kindern beschäftigen.

Innerhalb einer Interviewserie werden wir Elternpaare (in queeren, homo- oder heterosexuellen Beziehungen), alleinerziehende Mütter und Väter dazu befragen, wie sie diesen Konflikt erleben. Welche Auswirkungen hat die ökologische Krise auf das Leben von Eltern? Welche spezifischen Ängste, Hoffnungen, Wünsche, Erwartungen und Zukunftsvorstellungen entstehen bei ihnen? Und wie wirken sich diese Gefühle auf die Beziehungen zu ihren Kindern bzw. der nachfolgenden Generation aus? Darüber hinaus suchen wir das Gespräch mit Menschen, die sich mit Blick auf die Klimakrise bewusst gegen Elternschaft entschieden haben.Als Einstieg in die Proben extrahieren wir aus den Interviews Mütter- und Väterbilder und die hiermit verbundenen Beziehungsbeschreibungen, Gesten, Handlungen, Haltungen und Arten der Berührung. Hieraus entwickeln wir verschiedene Modi des tänzerischen Umgangs zwischen den Generationen. Die Zukunftsvisionen unserer Interviewpartner:innen übersetzen wir in eine akustische Wetterlandschaft. Extreme Phänomene wie Starkregen oder Hitze werden durch Foley Art und verschiedene analoge und digitale Wettermaschinen auf der Bühne produziert und für das Publikum spürbar gemacht.

Auf der Bühne werden vier erwachsene Tänzer*innen live anwesend sein und auf einer Videoebene mit fünf Kindern im Alter zwischen 1 und 7 Jahren in Interaktion treten. Die Videoarbeit zeigt die Kinder an einem anderen, fiktiven Ort. Ist dieser Ort eine Klimakapsel, eine dystopische Landschaft, eine Unterwasserwelt, oder ein von den Kindern selbstgeschaffenes Paradies? Welche Ressourcen sind noch vorhanden und was tun die Kinder in diesen imaginierten Szenerien? Welche Praktiken der Sorge und welche Schutzräume können wir ihnen in Zukunft bieten? Und wofür sorgen sie lieber selbst?